Mehr Auenwald für Mensch, Natur und Klima - Austausch zwischen Forschung und Praxis auf Burg Lenzen

Am 28. und 29.11. stand die Burg Lenzen ganz im Zeichen des Waldes. Rund 80 Vertreter aus Wissenschaft, Natur- und Hochwasserschutz sowie Forstwirtschaft beleuchteten seine Rolle als Arten- und Klimaschützer. Anlass bot der Abschluss des MediAN-Projekts (https://uhh.de/median), das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zwischen 2017 und 2023 finanziert wird und in dem das BUND-Auenzentrum Burg Lenzen Praxispartner ist.

Entlang von 150 Stromkilometer im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe nahmen Wissenschaftler verschiedener Institutionen die verbliebenen Auenwald-Relikte unter die Lupe. Sie fanden unter anderem heraus, dass Hartholz-Auenwälder ihre Wirkung als natürlicher Klimaschützer voll entfalten können, wenn sie regelmäßig überflutet werden. Denn regelmäßig überflutete Auen speichern rund 30 % mehr klimaschädliches CO2 in Form von Kohlenstoff als vom Fluss abgeschnittene Gebiete.

In Zeiten des Klimawandels sind Auenwälder wichtiger denn je, denn sie sind sowohl bedeutsame Kohlenstoffsenken als auch ideale Wasserspeicher. Bei Hochwasser nehmen sie große Mengen Wasser auf und geben es bei Dürren nach und nach wieder ab. Zudem bieten Hartholz-Auenwälder einen Lebensraum für zahlreiche spezialisierte Tiere und Pflanzen. Intakte Auen sind also wichtig für Mensch und Natur, doch leider sehr selten in Deutschland. Auch an der Elbe sind nur noch 20 % bis 30 % ihrer ursprünglichen Auen vorhanden und vom einst prägenden Auenwald ist nur noch 1 Prozent übriggeblieben.

Die Neuanlage von Auenwald ist nicht einfach, schon die Suche nach geeigneten Flächen oder gar ihr Erwerb gestaltet sich häufig als schwierig. In der aktiven Aue darf der neue Bewuchs bei einem Hochwasser nicht zu einer Erhöhung des Wasserspiegels führen. In der Altaue stehen häufig Nutzungsansprüche von Land- und Forstwirtschaft sowie Flächenkonkurrenz zu wertigem Grünland oder anderen geschützten Biotopen einer Waldentwicklung entgegen. Im MediAN-Projekt ist es den beteiligten Naturschutzorganisation, wozu auch das BUND-Auenzentrum gehört dennoch noch gelungen, auf 34 Hektar neuen Wald zu initiieren oder weiterzuentwickeln. Bei den Pflanzmethoden berücksichtigen sie die Erkenntnisse der Wissenschaft. Zudem greifen sie die Ergebnisse in ihren Bildungs- sowie Informationsgeboten auf.

Angesichts des hohen Wertes von Auenwald sind sich alle Teilnehmer der Tagung einig, dass sie erhalten und weiterentwickelt werden müssen. Anschließend haben sie bei einer gemeinsamen Pflanzaktion im Gebiet der Lenzener Deichrückverlegung aktiv dazu beigetragen.

 

Weitere Informationen zum Projekt MediAN: http://uhh.de/median

 

Ansprechpartnerin bei Rückfragen:

Dr. Meike Kleinwächter

Leitung BUND-Auenzentrum

Trägerverbund Burg Lenzen e.V.
Burgstr. 3
19309 Lenzen (Elbe)

Telefon: 038792 5078-201 | Mobil: 0160 921 854 40

 

Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Forschung für nachhaltige Entwicklung (FONA); www.fona.de; Förderkennzeichen 01LC1601A-FU. Wir bedanken uns für diese Förderung sowie die Unterstützung der zahlreichen weiteren Fördermittelgeber! Kurt Lange Stiftung, HIT Umwelt- und Naturschutz Stiftungs-GmbH, Umweltstiftung Michael Otto, Naturstiftung David, Stiftung Natur im Norden, Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg, Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung, Landkreis Lüchow-Dannenberg, Allerich-Stiftung, Stiftung Bostelmann, Barclays.

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 01.01.2024