Erfassung des Wachtelkönigs im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe im Jahr 2023

Im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe, bekannt für seine reiche Vogelvielfalt, wurden auch im Jahr 2023 wie bereits seit vielen Jahren Erfassungen des Wachtelkönigs (Crex crex) durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Naturwacht und freiberufliche Ornithologinnen und Ornithologen durchgeführt.

Die Erfassung umfasste zwei nächtliche Durchgänge im gesamten Elbdeichvorland und angrenzenden Elbdeichhinterland, in der Lenzer Wische, im Rambower Moor sowie in der Stepenitzniederung von Wittenberge bis Perleberg. Die Bedingungen schienen zunächst günstig: Die hohen Elbwasserstände im Frühjahr (höchster Pegel seit 2013) und die Tatsache, dass fast alle Grünlandflächen beim ersten Termin noch ungemäht waren, bedeuteten bessere Habitatbedingungen für den Wachtelkönig als in den vergangenen Jahren.

Trotz der günstigen Bedingungen, gab es keinen einzigen Rufer-Nachweis des Wachtelkönigs. Hohe Wasserstände sind auch für das das Tüpfelsumpfhuhn (Porzana porzana) günstig. Immerhin gelangen für diese Art je ein Nachweis in der Deichrückverlegung und im Rambower Moor.

Diese Ergebnisse unterstreichen die im Managementplan für das Vogelschutzgebiet dokumentierten und die aktuellen deutschlandweiten Beobachtungen, die auf eine stark negative Bestandsentwicklung hinweisen. Setzt sich dieser Trend fort, ist zu befürchten, dass der Wachtelkönig als Brutvogel in der Region dauerhaft verschwindet.

Neben dieser besorgniserregenden Entwicklung, gab es erfreuliche Beobachtungen anderer Vogelarten. Sechs Nachweise des Schlagschwirls, einer in Feuchtgebieten brütenden Vogelart, sind Lichtblicke. Zudem gelangen 220 Beobachtungen des im Grasland brütenden Feldschwirls (Locustella naevia).

Die Ergebnisse der Erfassung 2023 unterstreichen die Dringlichkeit von Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen für den Wachtelkönig im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe. Die kontinuierliche Überwachung und die Bemühungen zur Verbesserung der Habitatbedingungen, wie die Förderung von spät genutzten Grünlandflächen bei gleichzeitig höheren Wasserständen im Frühjahr, stellen wesentliche Managementmaßnahmen dar.

Das Vogelschutzgebiet Unteres Elbtal ist Teil des Natura 2000-Netzwerkes der europäischen Schutzgebiete und stellt ein wichtiges Zug- und Rastvogelgebiet dar. Die (Feucht-)Grünländer des Gebiets sind für Wiesenbrüter und Wasservögel von besonderem Wert. Die Erhaltung dieses Gebiets trägt wesentlich zur Biodiversität in Europa bei.

Gebiet

  • Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Meldung vom 09.08.2023